Bayerns Gesundheitsminister anlässlich des Hitzeaktionstags am Mittwoch: Wir brauchen passgenaue Lösungen vor Ort
Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek will den Gesundheitsschutz für künftige Hitzewellen in Zusammenarbeit mit den Kommunen weiter verstärken. Holetschek betonte am Mittwoch in München anlässlich des bundesweiten „Hitzeaktionstags“: „Wir alle spüren den Klimawandel deutlich. Dazu gehören auch die immer häufiger werdenden Hitzewellen, die insbesondere für ältere Menschen gefährlich sein können. Hitzegefährdet sind aber zum Beispiel auch Personen mit Vorerkrankungen sowie Säuglinge, Kinder und Schwangere.“
Der Minister ergänzte: „Wir setzen bei der Verstärkung der Schutzmaßnahmen ganz besonders auf die Zusammenarbeit mit den Kommunen und auf die Ausarbeitung von individuellen Hitzeaktionsplänen und lokalen Maßnahmen. Denn vor Ort befinden sich die wichtigsten Akteure mit der notwendigen Expertise, um an die jeweilige Region angepasste Hitzeprävention zu betreiben. Wir lassen die Kommunen bei der Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels nicht allein. Gemeinsam mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) stellen wir den Städten und Gemeinden Informationen zur Verfügung, zum Beispiel über eine Toolbox für Hitzeaktionspläne, und fördern mit Hitzeworkshops die Vernetzung der Kommunen auf diesem Gebiet.“
Holetschek begrüßte in diesem Zusammenhang die Initiative von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vom Dienstag, in einer „konzertierten Aktion“ mit Vertretern aus der Pflege, den Kommunen, der Medizin und der Wissenschaft einen „Hitzeplan Deutschland“ zu erstellen: „Es ist wichtig, dass der Bundesgesundheitsminister dieses Thema jetzt endlich auf seine politische Agenda gesetzt hat. Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass die Menschen bestmöglich vor den Gesundheitsgefahren durch Hitzewellen geschützt werden.“
Holetschek ergänzte: „Klar ist aber auch: Pläne rein auf nationaler Ebene bringen wenig. Zentraler Baustein der Hitzeprävention sind Hitzeaktionspläne auf kommunaler Ebene, passgenau für jede Gemeinde. In einem Flächenland wie Deutschland brauchen wir beispielhafte Initiativen vor Ort in den Kommunen, die fachlich begleitet werden und auch finanzielle Unterstützung – auch vom Bund – bekommen. Nur so können wir effiziente und nachhaltige Gesundheitsschutzmaßnahmen für die Menschen überall in unserem Land umsetzen.“
Holetschek unterstrich: „Bayern geht hier voran. Wir setzen uns bereits seit langem intensiv mit den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels auseinander. Um die bayerischen Bürgerinnen und Bürger besser auf die gesundheitlichen Auswirkungen der globalen Erderwärmung vorzubereiten, haben wir im September 2021 die Landesarbeitsgemeinschaft Gesundheitsschutz im Klimawandel (LAGiK) gegründet.“ Hier tauschen sich verschiedene Akteure interdisziplinär aus, um Handlungsempfehlungen und Anpassungsmaßnahmen zur Reduktion möglicher Gefährdungslagen zu erarbeiten. Diese sollen dann mithilfe von geeigneten Kommunikationsmaßnahmen und -strategien an verschiedene Zielgruppen herangetragen werden. Das erste Fokusthema der Landesarbeitsgemeinschaft ist die gesundheitliche Belastung durch Hitze.
Der Minister verwies zudem auf Best practice-Beispiele in den bayerischen Kommunen, wie etwa die Stadt Nürnberg, die in vorbildlicher Weise einen Hitzeaktionsplan zum Schutz ihrer Bürgerinnen und Bürger vorantreibt und umsetzt. Oder die niederbayerische Stadt Straubing, in der das bayerische Gesundheitsministerium das Modellprojekt „Hitzeschutz in der Gesundheitsregionplus“ der Stadt Straubing fördert. Dabei wird ein passgenaues Hitzeschutzkonzept für die Kommune erstellt. Er erläuterte: „Die Erkenntnisse sollen nach Evaluation des Projekts auch anderen Kommunen als Blaupause bei der Erarbeitung von Hitzeschutzkonzepten dienen.“
Der Minister fügte hinzu: „Ende des vergangenen Jahres hat zudem das Bayerische Kompetenzzentrum für Gesundheitsschutz im Klimawandel am LGL in München seine Arbeit aufgenommen. Dieses steht den Kommunen als zentraler Ansprechpartner bei Hitzeschutzmaßnahmen und Hitzeaktionsplänen zur Verfügung. Außerdem organisiert das LGL auf unsere Initiative Online-Schulungen für Pflegende („Klimaanpassung in der Pflege“, KlapP) zum Thema Hitze. Darüber hinaus haben wir seit Mitte Februar eine eigene Sonderbeauftragte für Klimaresilienz und Prävention des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege, die Augsburger Professorin Claudia Traidl-Hoffmann.“ Mehr Informationen zum Kompetenzzentrum und der LAGiK finden sich im Internet unter www.lgl.bayern.de/kompetenzzentrum.“